Das Symbol des Lebensbaumes, auch Baum des Lebens genannt, gibt es in vielerlei Variationen in Religionen, Mythologien, Märchen, Liedern, Gedichten und Bildern. Die Grundlage des Symboles ist die Erscheinung der Bäume selbst: Sie sind tief in der Erde verwurzelt, doch ihre Äste und Blätter strecken sich über den Stamm weit dem Himmel und damit dem Licht entgegen. So stellen sie immer eine Verbindung zwischen den Welten dar. Mit ihrem Alter, das viele hundert oder gar deutlich über tausend Jahre betragen kann, stehen sie für das ewige Leben. So kann ein einzelner Baum den Menschen sein ganzes Leben hindurch begleiten. Und selbst, wenn Bäume durch Naturkatastrophen schwerst geschädigt werden: Viele Arten treiben immer wieder neu aus. Auch durch die im Kreis der Jahreszeiten immer wiederkehrende Folge aus Wachstum, Blüte, Vermehrung und zur Ruhe kommen symbolisieren sie den ewigen Kreislauf des Lebens.
Der Lebensbaum in Religionen
In allen großen Weltreligionen spielt der Lebensbaum eine bedeutsame Rolle:
Christentum
In der Bibel steht im Alten Testament in der Genesis geschrieben, dass Gott in der Mitte des Garten Eden den Baum des Lebens und den Baum der Erkenntnis schuf. Gott verbot Adam und Eva, die Früchte vom Baum der Erkenntnis zu essen, da dies den Verlust des ewigen Lebens zur Folge hätte. Nach dem sie bekanntlich doch die verbotenen Früchte gegessen hatten, wurden sie aus dem Paradiesgarten Eden vertrieben. Dadurch kamen sie nun an die Früchte vom Baum des ewigen Lebens nicht mehr heran. Von da an waren Adam und Eva, so wie ihre Nachkommen, vom ewigen Leben ausgenommen.
Erst das letzte Buch des Neuen Testamentes, die Offenbarung des Johannes, thematisiert den Baum des Lebens erneut: Jesus Christus erschließt auf seinem Leidensweg, der Kreuzigung und Auferstehung die Hoffnung auf das Ewige Leben im Paradies neu. Er spricht (teilw. im übertragenen Sinne): “Wer der Verführung durch das Unlicht und seinen Dämonen standhält, dem werde ich zu essen geben vom Baum des Lebens, der im Paradies Gottes steht (Offb 2.7)“
Judentum
In der Kabbala (das heißt übersetzt so viel wie “das Überlieferte” und ist eine mytische Tradition, in der bestimme Lehren überliefert sind) wird der Lebensbaum als ein Symbol mit meistens 10 auf bestimmte Weise miteinander verbundenen Kreisen dargestellt. Diese Kreise, bzw. deren symbolischer Inhalt, werden “Sephiroth” genannt. Sie sind Sphären, die Göttliche Energie ausstrahlen und durch die Gott mit der Welt interagiert. So gehen aus ihnen Ideen und Wesenseigenschaften aus dem Göttlichen Einen und der Vollkommenheit hervor. In ihrer Gesamtheit symbolisieren sie den himmlischen Menschen. Zugleich spiegeln sie durch die Bezifferung der Sephiroth die göttliche Schöpfung im Mikro- und im Makrokosmos wider, in der alle Inhalte der irdischen und göttlichen Welt systematisch zugeordnet werden.
Buddhismus
Den Lebensbaum symbolisiert in der Buddhistischen Religion der Bodhi-Baum, der Baum des Erwachens. Dieser Baum ist genau jenes Exemplar des Feigenbaumes, unter dem Prinz Siddhartha zu Buddha wurde. Es gibt in zahlreichen Tempeln Bodhi-Bäume. Jedoch lassen sich diese wie in einem Stammbaum alle als Ableger auf diesen ursprünglichen Baum Buddhas zurückverfolgen. Daher sind diese Tempel ganz besonders heilige Stätten: Hier kann man in der Meditation “Bodhi” (das Sanskrit-Wort für “Erleuchtung” im übertragenen Sinn) näher kommen. Botanisch wird der im Deutschen als Pappelfeige bezeichnete Baum auf Grund dieser Verehrung “Ficus Religiosa” genannt.
Hinduismus
Ebenso ist die Pappelfeige im Hinduismus der Ashwattha-Baum, den Lord Krishna als irdische Residenz gewählt hat. Daher wird diese Feigenbaumart als Sitz der Götter oder teilweise als Gottheit selbst verehrt. Viele Hindus pilgern zu den Tempeln, in denen so ein Feigenbaum als Meditationsplatz dient. Ähnlich wie im Buddhismus gehen viele Tempel-Bäume auf einen bestimmten Feigenbaum zurück.
Islam
Im Islam ist es der Tuba-Baum. Der islamischen Hadith-Literatur zufolge wächst dieser im Himmlischen Paradies. Das Wort “Tuba” bedeutet Glückseligkeit bzw. Seeligpreisung. Sein Stamm wächst im Garten vom Palast des Propheten und seine Äste reichen bis in die Wohnungen der Gläubigen. Die Früchte, die an diesen Ästen hängen, sind mit allen Bedürfnissen und Genüssen ausgestattet.
Der Lebensbaum in Mythologien
Auch in den Mythologien vieler alter Kulturen wird der Lebensbaum thematisiert. Hier haben wir ein paar bekannte Beispiele aufgeführt:
Germanen
In der Germanischen Mythologie ist es die Weltenesche Yggdrasil. Nach der Nordischen Sagen- und Mythensammlung “Edda” verkörpert Yggdrasil die gesamte Schöpfung und steht im Zentrum der Welt. Hier verbindet sie die drei Weltenebenen Himmel, Erde und Unterwelt. In der Edda wird auch beschrieben, dass die Welt nur so weit reichen kann wie das Kronendach und die Wurzeln dieses Lebensbaumes. An dem Baum nagen verschiedene Tiere und Fabelwesen und nehmen ihm damit Lebenskraft. Doch er wird von den drei Nornen (schicksalsbestimmende weibliche Naturwesen) aus dem heiligen Urd-Brunnen mit Wasser versorgt und erhält dadurch immer neue Lebenskraft. Somit ist der immergrüne Weltenbaum Yggdrasil das Sinnbild des Lebens mit seinem ständigen Werden, Vergehen und sich Erneuern und steht somit für die Unsterblichkeit. Doch er sollte gut gepflegt werden, da das Ende der Schöpfung erreicht sein wird, wenn Yggdrasil stirbt.
Die Weltenesche ist auch der Gerichtsbaum der Nordischen Götter. Und er ist ein Wissensbaum: Göttervater Odin hat sich am Weltenbaum selbst erhängt, um dieses geheime Wissen zu erlangen.
Von der Weltenesche ist überliefert, dass es einen Baum mit dieser Symbolik in der physischen Welt gab: Im Schwedischen Uppsala soll es einen sehr großen immergrünen Baum gegeben haben, an dessen Wurzeln eine Quelle war. Jedoch war dieser Baum wohl keine Esche (Eschen sind nicht immergrün), sondern eine Eibe. Dies würde auch gut zu den mythischen Eigenschaften passen, da Eiben immergrün sind und mehrere tausend Jahre alt werden können. Ferner können sie in Wäldern unter dem Kronendach anderer Bäume bestehen, wo es sehr wenig Licht gibt. Und sie treiben immer wieder neu aus, auch wenn sie schwer geschädigt werden. Noch heute gelten sie als Mittler zwischen den Welten, weshalb sie gerne auf Friedhöfen gepflanzt werden.
Ägypter
Im alten Ägypten waren Bäume recht selten anzutreffen, weshalb viele mit Gottheiten in Verbindung gebracht wurden. Als heiligster Baum galt der Isched-Baum. Er stand in Heliopolis, der Stadt des Sonnengottes Re. Der Sage nach soll Re nach dem Sieg über seine Feinde den Isched-Baum gespalten haben und somit das Horizont-Tor für den Sonnenaufgang bereitet haben. So war er auch ein Synonym für den Sieg des Lichtes gegen die Dunkelheit. Da er dem Horizont zugeordnet war, hat er Himmel und Erde verbunden. Später wurden die Namen der Pharaonen auf die Blätter des Isched-Baumes geschrieben. Dadurch wurden sie unter den besonderen Schutz der Götter gestellt.
Griechen
Bei den Griechen war es der Baum der Hesperiden, das waren die Nymphentöchter von Atlas, dem Träger der Erde und des Kosmos. Dieser Baum stand in ihrem Garten und trug goldene Äpfel. Somit war er ein Symbol der Liebe und der Fruchtbarkeit, aber auch der ewigen Jugend.
Kelten
Die Kelten waren sehr naturverbunden und verstanden sich als einen Teil von ihr. Bei ihnen war der Lebensbaum zum einen ebenfalls ein spirituelles Symbol, zum anderen wählten sie immer auch real vorhandene Exemplare aus, welche von den Druiden zu Lebensbäumen ernannt wurden. Diese Bäume wurden als Versammlungsplätze zum Mittelpunkt der Gemeinschaft, unter denen rituelle Handlungen vorgenommen wurden. Ebenfalls wurde unter ihnen Recht gesprochen. Dieses Brauchtum hielt sich lange bis in unsere mittelalterliche Zeit in Deutschland, als vor allem Eichen und Linden als Gerichtsbäume dienten: Wenn eine Eiche für das Urteil ausgewählt wurde, hatte er Beklagte nichts Gutes zu erwarten. Bei der Linde fiel das Urteil hingegen ge-linde aus. Auch die in vielen Ortschaften anzutreffenden mächtigen alten Dorflinden zeugen von dieser Zeit der Kelten.
Beispiele für die spirituelle Bedeutung der Bäume aus keltischer Zeit, deren Einflüsse teilweise bis heute anhalten:
Buchen galten als Bäume der Weisheit und die Kommunikation mit der geistigen Welt. Druiden ritzten ihre Runen (die Buch-Staben) auf Buchenholzscheiben. Der Holunder reinigte die Seele vom Einfluss böser Geister und Dämonen. Daher ließ man früher die Kinder unter den Büschen spielen. Haselsträucher besaßen oft eine besondere Magie bei der Voraussagung der Zukunft. Im Irischen Glauben hat sich der Glaube an heilige Bäume bis heute erhalten: Sie sind Wohnsitze von Kobolden, Elfen und Feen, die mit ihrer Magie das Schicksal beeinflussen. Diese Bäume werden von den Menschen sehr gut behütet und es werden sogar Bauprojekte so ausgerichtet, dass den Wohnstätten der Naturwesen kein Schaden entsteht. An einigen Bäumen in Irland sieht man auch hunderte von Schleifen und kleinen Geschenken hängen: Dies sind Glücksbäume, die Pilger aus aller Welt anziehen und die den Naturwesen zum Energieausgleich für ihre Arbeit eine Gabe erbringen.
Unsere Amulette mit dem “Lebensbaum”
Unsere Lebensbäume dienen als Symbol für das Sein des Menschen auf der Erde und im Universum, als Leitbild für sein Seelenthema und seinen Lebensweg. Jeder unserer Lebensbäume hat eine andere Farbgebung, einen individuellen Wuchs und und Stand auf seinem Boden, so wie unterschiedliches Blatt- und Astwerk. Dem entsprechend trägt jeder unserer Lebensbäume seinen eigenen Namen als Thema. Dies kann als Orientierung für unsere Kunden dienen, wenn sie sich zu einem Baum hingezogen fühlen oder sie haben sich schon mit ihrem Lebensthema auseinandergesetzt und suchen dieses in einem unserer Lebensbäume.
Wenn Sie gerne einen Lebensbaum als Amulett tragen möchten und wir das Exemplar mit Ihrem Thema gerade nicht im Shop vorrätig haben, können Sie diesen auch per Anfrage bestellen. Auf Wunsch wird Judith Steinfeld mit Ihnen ein kurzes Telefongespräch führen und diese Informationen dann in den gemalten Lebensbaum einfließen lassen.